Blogeintrag

Armutsbericht 2024

Armutsbericht 2024: sozialräumlich bedarfsgerechte Maßnahmen sorgfältig erarbeiten und umsetzen

„Die Armut in Oldenburg verharrt auf hohem Niveau, so das Ergebnis des neuen Armutsberichts: 11,3% Prozent der Bevölkerung leben nach den jüngsten Zahlen in Armut, wobei sich im Vergleich der Stadtteile große Unterschiede zeigen“, sagt Rita Schilling, Sprecherin der Ratsfraktion BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN und Mitglied des Sozialausschusses. Schilling dankte der Verwaltung für die Erfassung der Daten, die diese Ergebnisse erst ermöglicht haben und ergänzt: „Es ist wertzuschätzen, dass die Bundesregierung zum 01.01.2024 die Regelsätze für das Bürgergeld erhöht hat. Auch der jüngst verabschiedete Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit 2024 ist ein Schritt in die richtige Richtung. In Oldenburg ist die Gründung einer städtischen Wohngesellschaft jüngst beschlossen worden, um endlich mehr preiswerten Wohnraum schaffen zu können. Wenn immer mehr Menschen in Oldenburg, vor allem Kinder und Jugendliche, immer weniger Teilhabemöglichkeiten in allen Lebensbereichen haben bzw. wahrnehmen, dann müssen wir auf Stadtebene gezielt die Armut angehen.“

Die GRÜNEN Fraktion unterstützt die vorgeschlagene Vorgehensweise der Verwaltung, die vorhandenen Strukturen zu optimieren, indem der Zugang und die Beratung zu Leistungen der sozialen Sicherheit verbessert werden. Ein nächster Schritt wird sein, die sozialen Angebote in den Stadtteilen mit erhöhter Armutsgefährdung für betroffene Menschen gezielter zu entwickeln. Dabei muss aber auch das Kita- und Ganztagsschulangebot in den Blick genommen werden. 

Die Daten, die dem Armutsbericht zugrunde liegen, haben ergeben, dass Nicht-Deutsche einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt sind und besonders Kinder und Jugendliche in Haushalten von Alleinerziehenden. Auch das Armutsrisiko älterer Menschen hat deutlich zugenommen. Erstmals wurde deshalb auch die Armutsgefährdung kleinräumig in verschiedenen Stadtteilen und Quartieren untersucht. Jetzt gilt es, zügig die Fragen zu klären, wo fehlt was an welchem Ort und welche Veränderungen braucht die vorhandenen sozialräumlich orientierte Angebotslandschaft? Antworten müssen beteiligungsorientiert gefunden werden, denn die Betroffenen haben schließlich spezifisches Wissen über ihre eigene Situation.

In nüchternen Zahlen ausgedrückt ist für Rita Schilling der hohe Anteil jungen Menschen alarmierend: „Oldenburg möchte eine gerechte Stadt sein, geprägt von einem starken Gemeinwesen. Wir sind dem Nachhaltigkeitsziel 1 verpflichtet: Keine Armut. Dieses Ziel hat der Rat vor zwei Jahren beschlossen.

Die soziale Teilhabe aller Menschen, insbesondere derer, die armutsgefährdet oder von Armut betroffen sind, ist unabdingbar für eine soziale Stadtgesellschaft. Mit zielgerichteten Handlungsmaßnahmen sollte so schnell wie möglich begonnen werden.