Rede von Nicolai Beerheide

Kicken auf der Hundsmühler Höhe in Eversten

Nicolai Beerheide

Rede im Rat vom 28.04.2025 zu TOP 11.6 Zweifeldvariante für die Sportanlage Hundsmühler Höhe

 

Sehr geehrter Herr Ratsvorsitzender, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

an dieser Debatte kann man sehr deutlich sehen, wie politische Standpunkte entstehen. Die Fakten sind klar aber die Abwägung ist unterschiedlich. Im Ausschuss waren wir uns einig, dass der Sportplatz auf der Hundsmühlerhöhe anders gestaltet werden sollte, als die Planungen der Verwaltung dies vorsehen. Während ein Großteil des Rates eine Zwei-Feld Variante mit kleineren Spielfeldern für die C-Jugend präferiert, wollen wir ein großes Fußballfeld, dass der Norm entspricht und dazu noch den Randbereich ertüchtigen. Dieser Randbereich kann dann ebenfalls mitgenutzt werden.

Warum ist dies aus unserer Sicht der bessere Kompromiss, warum kommen wir zu dieser Abwägung? Einerseits die Kosten. Die Zwei-Feld-Variante ist mit ca. 1 Million Euro die teuerste der drei möglichen Varianten. Hinzu kommen noch nicht bekannte Kosten für die Bodensanierung, denn der Sportplatz befindet sich auf einer ehemaligen Deponie. Auch unser Vorschlag enthält noch nicht die Kosten der Bodensanierung, ist aber aufgrund der viel kleineren Fläche die neu dazu gebraucht wird, vermutlich geringer als bei der Zwei-Feld-Variante. Dazu findet bei uns kein oder nur ein geringerer Eingriff in die Gehölz- und Grünstrukturen in dem Randbereich statt. Die Zwei-Feld-Variante braucht in die beiden Richtung in denen das Tor steht, wesentlich mehr Platz, sodass dort Bäume gefällt und Sträucher entfernt werden müssen. Diesen Eingriff, neben den höheren Kosten bewerten wir – als Grüne – höher als die anderen Fraktionen und Ratsmitglieder. Auch für diese Priorisierung wurden wir gewählt und daher sollte sie sich in der Meinungsbildung auch wiederfinden.

Es kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu. Durch unseren Vorschlag entsteht mehr Spielfläche. Der Platz selbst und der nutzbare Raum ist mit 8.500 qm größer als die Zwei-Feld-Variante mit 8.100 qm. Für den Verein entstünde mit unserem Vorschlag mehr nutzbare Fläche. Jetzt würden die anderen Fraktionen sehr wahrscheinlich sagen „der Verein wird schon wissen, was richtig ist“. Unbestritten, er wird für sich wissen, was er möchte. Es handelt sich jedoch um einen städtischen Platz. Und dieser wird von dem lokalen Verein mitgenutzt aber kann auch von anderen Vereinen genutzt werden. Auch deren Belange müssen mit abgewogen werden. 

Bei der Zwei-Feld-Variante entstehen zwei C-Jugend-Plätze, die nicht von höheren Klassen genutzt werden können. Die zwei Plätze sind zwar normgerecht, aber ob sich wirklich gut darauf spielen lässt, ist fraglich. Ein anschauliches Beispiel dazu: In der C-Jugend spielen die Spieler:innen schon auf die großen Tore der Erwachsenen. Das bedeutet auch, der Strafraum ist genauso groß wie bei den Erwachsenen. Der Platz ist aber durch die Seitenlinie eingeschränkt. Konkret befindet sich zwischen Strafraumgrenze und Außenlinie nur ca. 2,13 m Platz. Zum Vergleich, ich bin 1,90 m groß, wenn ich mich strecke, dann komme ich ca. auf 2,13m. Ich könnte mich da also knapp einmal quer hinlegen, es passt genau ein Nicolai dort hin. Bei einem großen Platz ist zwischen Strafraum und Außenlinie ist mehr als 13 m Platz. Anders gesagt sind das sieben Nicoläuse, ähhh Nicolais. Auf welchem Raum kann besser gespielt werden? Auf welchem Raum kann mehr Dribbling stattfinden? Dort wo ein Nicolai hinpasst oder sieben?

In der C-Jugend sind die Spieler:innen zwischen 12 und 14 Jahren alt. Die brauchen Platz, die wollen Platz. Die Plätze mögen normgerecht sein, mehr Platz, auch zum Auslaufen bietet aber die Einfeld-Variante mit Erweiterung. Auch weil genügend Abstand zu den Gehölzen gehalten wird und der Ball bei Tor-Aus nicht immer in den Wicken landet.

Meine Damen und Herren, die Fakten liegen auf dem Tisch. Der vorliegende Antrag von uns, ist in Absprache vom SSB übernommen worden und spiegelt unsere Abwägung wieder. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Sie die Fakten anders bewerten und anders gewichten. Denn eines ist in der Diskussion klar geworden: Wir alle wollen den Verein und Sport vor Ort unterstützen, darauf können wir uns einigen. In der Art und Weise wie, treffen wir aber unterschiedliche Entscheidungen. Sport frei.