Antrag

Osteuropa in Oldenburg

 

Zur Sitzung des Kulturausschusses am 18.02.2025 und den Verwaltungsausschuss und den Rat jeweils am 24.02. 2025 bitten wir um Aufnahme des Tagesordnungspunktes

Resolution für den Verbleib des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte des östlichen Europas (BKGE) in Oldenburg

auf die Tagesordnung.

Wir bitten die Verwaltung den Institutsleiter des BKGE, Herrn Prof. Dr. Weber, in die nächste Sitzung des Kulturausschusses am 18.02.2025 einzuladen, um die Arbeit des Instituts und deren Bedeutung für die Stadt Oldenburg öffentlich vorzustellen.

Beschlussvorschlag:

Die Stadt Oldenburg steht zum An-Institut der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, dem BKGE, und seiner wichtigen Forschungs- und Beratungsarbeit. Eine Überführung des Standortes von Oldenburg nach Berlin lehnen wir entschieden ab. Die erfolgte Umbenennung sollte nicht rückgängig gemacht werden.

Begründung:

Anlass für den Antrag ist eine Forderung im aktuellen CDU-Wahlprogramm, das BKGE von Oldenburg nach Berlin zu überführen und das Institut wieder in „Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa“ rückzubenennen. 

Das BKGE ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit dem Auftrag der wissenschaftsbasierten Politikberatung im Bereich von Geschichte und Erinnerung. Das BKGE (derzeit 21 Mitarbeiter:innen, davon 13 Wissenschaftler:innen) wurde 1989 in Oldenburg gegründet, ist seit 2000 ein An-Institut der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und als solches mit der Universität in Forschung und Lehre verbunden. Darüber hinaus kooperiert es kontinuierlich mit der Stadt Oldenburg und mit zahlreichen vor Ort ansässigen Einrichtungen. Leiter des Instituts ist seit 2004 der Historiker Matthias Weber.

Das BKGE steht für eine kulturell und historisch ausgerichtete wissenschaftliche und politikberatende Arbeit. Regionale, nationale und vor allem internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit sowie deren Kontextualisierung in zeitgemäßen Fragestellungen prägen das BKGE. Die Auseinandersetzung mit Geschichte, Literatur, Kunst und weiteren kulturellen Themen sowie Diskussionsforen, insbesondere mit jungen Menschen, stärken das Verständnis für andere Kulturen und helfen mit, das kulturelle Erbe zu bewahren.

Die Aufgabenstellung und die Arbeit des BKGE beziehen sich auf die deutsche Geschichte ebenso wie auf das östliche Europa allgemein, auf eine multilaterale Zusammenarbeit, auf gemeinsame Problemlösungen und ein europäisches Kulturverständnis. Die Aufgaben des BKGE sind im Zuge sich verändernder Fragestellungen im Kontext der europäischen Integration sowie angesichts neuer Herausforderungen, gerade in der Folge des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine, stetig gewachsen. Als Folge dieses langjährig erfolgten Aufgabenzuwachses wurde der BKGE-Errichtungserlass neu formuliert, wobei der Arbeitsauftrag auf das gesamte östliche Europa ausgeweitet und der Institutsname geändert wurde, um den Namen dem neuen Arbeitsumfang anzupassen. Die bisherige Zuständigkeit für die Kultur und Geschichte der Deutschen - eine aufgrund der Ankunft von ca. 40.000 Vertriebenen und Flüchtlingen in Oldenburg nach dem Zweiten Weltkrieg für die Stadt besonders relevante Thematik - blieb dabei in vollem Umfang erhalten.

Weder von verschiedenen Bundesregierungen, noch vom Wissenschaftlichen Beirat wurde die langjährige fachliche Arbeit am Standort Oldenburg jemals beanstandet, vielmehr wurde sie mit besonders positiven Ergebnissen evaluiert, so dass für die Überführung nach Berlin kein Grund besteht. Das BKGE ist nicht nur für die Oldenburger Universität eine wichtige Forschungseinrichtung, sondern auch Kooperationspartner der Stadt Oldenburg und zahlreicher Einrichtungen in Oldenburg. Deshalb wäre es ein großer Verlust für die Stadt, wenn dieses Institut nach Berlin verlegt würde. Der Rat der Stadt Oldenburg sollte sich für einen Verbleib des BKGE in Oldenburg und als An-Institut der Oldenburger Carl von Ossietzky Universität einsetzen.