Pressemitteilung

Sondermüll im Boden

Umweltskandal auf dem ehemaligen Schießstand des Fliegerhorstes in Oldenburg

Die Fraktion Bündnis90/DIE GRÜNEN ist über die Ergebnisse der Bodenuntersuchung sehr besorgt. „Unsere Fragen zum Vorwurf der Korruption und unser Antrag vom September 2024, Bodenproben zu entnehmen, um dem Verdacht auszuräumen und mögliche Gefährdungen auszuschließen, hat Oberbürgermeister Jürgen Krogmann als unbegründet abgelehnt,“ bedauert Ruth Drügemöller, Sprecherin der GRÜNEN Fraktion. „Nach den jetzt vorliegenden Erkenntnissen erwarten wir eine umfassende Aufklärung durch den Oberbürgermeister im Rat und eine lückenlose Information der Öffentlichkeit. Ein Verweis auf unbelastete Grundwasseruntersuchungen reicht da ganz sicher nicht aus.“

Die von der Staatsanwaltschaft Oldenburg im Februar 2025 entnommenen Bodenproben auf dem ehemaligen Schießstand/Fliegerhorst enthalten toxische Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK’s) und asbesthaltige Materialien. In vier von sechs Bodenproben lagen die PAK’s über dem Grenzwert, in drei Proben fanden sich asbesthaltige Materialien. Die Untersuchung wurde anlässlich des Korruptionsverdachtes der illegalen Abfallbeseitigung durchgeführt. Die genauen Belastungswerte wurden in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft jedoch nicht mitgeteilt.

Mit dem Untersuchungsergebnis der Staatsanwaltschaft werden die von der Whistleblowerin erhobenen Vorwürfe der Korruption nun bestätigt. Auch die Selbstanzeige des Baggerfahrers, der eigenen Angaben zufolge auf Anweisung schadstoffhaltiges Material in den ehemaligen Schießstand eingebracht hat, wird hierdurch gestützt. Der Oberbürgermeister hat bisher die Korruptionsvorwürfe und damit die Vermutung, dass hier schadstoffhaltiger Boden gelagert wurde, als unbegründet abgewiesen. Wir stellen uns die Frage, wie er zu dieser Erkenntnis gekommen ist? Mit der Kündigung der Whistleblowerin ist das Problem jedenfalls nicht aus der Welt geschafft.

Ob die Ablagerungen beseitigt werden müssen und wer die Kosten in welcher Höhe übernimmt, ist bisher noch ungeklärt. Üblicherweise haftet die jeweilige Grundstückseigentümerin. „Der Oberbürgermeister hat alle Hinweise auf Unregelmäßigkeiten ignoriert und geleugnet. Er hat die Planung und die Bebauung des Fliegerhorstes zur Chefsache gemacht, nun muss er als Chef der Verwaltung die Verantwortung für diesen Umweltskandal übernehmen,“ fordert Fraktionssprecher Michael Wenzel. „Außerdem muss sichergestellt werden, dass weder für das Grundwasser noch für das Wohnquartier auf dem Fliegerhorst vom Schießstand eine Gefahr ausgeht. Wenn nötig, muss ein Bodenaustausch vorgenommen werden.“