Pressemitteilung

Bundesweit Profifußball öffentlich gefördert

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Kommunal betriebene Fußballstadien – Fazit der Besichtigungsreise 

Die GRÜNEN Ratsmitglieder Ruth Drügemöller und Tim Harms haben als Mitglieder der Oldenburger Stadiongesellschaft, an der Bereisung der Fußballstadien in Offenbach, Chemnitz und Regensburg vom 15. bis zum 17.09.2024 teilgenommen. 

Tim Harms fasst die Besichtigung wie folgt zusammen: „Wir haben auf der Reise einen guten Einblick in die Anforderungen und Bedingungen von Bau und Betrieb der Stadien bekommen. Wir mussten aber auch feststellen, dass der spielerische Erfolg der jeweiligen Fußballmannschaft sich mit einem neuen Stadion nicht automatisch einstellt.“ Die Chemnitzer (Abstieg 2020 in die Regionalliga Nordost) und die Offenbacher (seit 2013 in der Regionalliga Südwest) spielen jeweils in der 4. Liga. Unterm Strich könne man festhalten, dass ein Profifußballstadion auch bei gutem Management ein Zuschussgeschäft für die Stadt bleibe. 

Während in Offenbach der städtische Zuschuss für den Betrieb im Bereich von ca. 200.000 Euro jährlich liegt, liegt der städtische Zuschuss für den Zweitligisten in Regensburg jedes Jahr bei deutlich über zwei Millionen Euro. Darin sind allerdings auch die Zinsen und Tilgung sowie der laufende Betrieb enthalten. Um den Verlust gering zu halten, kommt es wesentlich auf das Management der zu den Stadien gehörenden Veranstaltungsräumlichkeiten an. 

Das wurde insbesondere im Regensburger Jahnstadion deutlich, wo das Management mit über 350 jährlichen sog. MICE-Veranstaltungen sehr gute Erfolge bei der Vermarktung der Räumlichkeiten vorweisen konnte. Die Attraktivität der Veranstaltungsräumlichkeiten verbessert sich natürlich mit dem Erfolg des Fußballvereins. Dennoch besteht weiterhin ein hoher Zuschussbedarf durch die Stadt Regensburg, der zeitweise bei fast 4 Mio. Euro jährlich lag. Die Regensburger haben ihr Stadion im Vorfeld nicht bei der EU notifizieren lassen, was sich im Nachhinein aufgrund der hohen erforderlichen Zuschüsse als problematisch herausgestellt hat. 

Die tatsächlichen Erfahrungen in den Stadien zeigen, dass die hochempfindlichen Rasenflächen ausschließlich für den Profifußball genutzt werden können. Durch andere Nutzungen werde die Rasenfläche ruiniert und müsste für jeweils etwa 200.000 Euro ausgetauscht werden. Vor allem aus diesem Grunde finden in den Stadien am Ende tatsächlich nur 18 bis 24 Profifußballspiele pro Jahr statt. Ansonsten bleibt die Rasenfläche ungenutzt.

Der jährliche Zuschussbedarf zu den Profifußballstadien ist in jedem Fall eine erhebliche Belastung für die kommunalen Haushalte. Das Geld steht anderen Projekten dann entsprechend nicht zur Verfügung. Das stößt in den Städten natürlich auch auf Kritik. Diese Kritik lässt sich leichter aushalten, wenn man davon überzeugt ist, dass die Verteilung der begrenzten städtischen Mittel in dieser Weise auch richtig ist. Aber genau daran haben die GRÜNEN in Oldenburg Zweifel: „Wir glauben, dass eine Förderung des Breitensports aus den begrenzten städtischen Mitteln wichtiger ist, als die millionenschwere Förderung des Profifußballs,“ erklärt Ruth Drügemöller, Sprecherin  der Oldenburger GRÜNEN Ratsfraktion